Ursprung und Geschichte des Flatcoated Retriever zurück
Die
in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eingetretene beträchtliche
technische Verbesserung der Jagdflinte hat die damalige Jägerschaft zu erneuten
Überlegungen bezüglich ihrer Jagdhunde veranlaßt. Wurden bis dahin in England
hauptsächlich Hunde vom Typ des
Seit
dieser Zeit scheint sich einerseits der Curly-coated Retriever als eigenständiger
Typ fortentwickelt zu haben, andererseits kristallisierte sich der Wavy-coated
Retriever als mehr oder weniger reine »Rasse« heraus. Wavy-coated war jedoch
eine etwas lockere Bezeichnung, die - wie es scheint - mehrere Typen umfaßte.
Es wurde sogar behauptet, daß Barsoi eingekreuzt
worden waren, um einen längeren Kopf zu gewinnen, aber dies ist
unwahrscheinlich.
Zu
dieser Zeit war der Flatcoat kaum bei den Field Trials vertreten, denn er hatte
seine Beliebtheit verloren. Es gab zwei Dual Champions (Field Trial- und Schönheits-Champion)
in den frühen Jahren des Jahrhunderts, nämlich Grouse of Riverside und Toby of
Riverside, und in den dreißiger Jahren auch zwei Field Trial Champions Elwy
Mary und Windle Popular.
Seit den
frühen Tagen von Mr. S. E. Shirley und seinem Ettington Zwinger gab es weitere
Liebhaber des Flat-coated Retrievers, beispielsweise Harding Cox, einen Jäger
und wahren Freund der Rasse, dessen Zwingername »Black« war; H. Reginald Cooke
(Riverside), Großgrundbesitzer aus Mittel England; Colonel Legh vom bekannten
»High Legh« Zwinger, dessen Rüde »High Legh Blarney« im Jahre 1906 den
Besitz für 206 Guineas wechselte; Ellis Ashton (Leecroft); A. E. Southam, R. E.
Birch (Brynasaph) und die Brüder Simms, die Jagdaufseher waren.
H. R.
Cooke widmete sich während seines langen Lebens ganz der Rasse und hatte auf
sie großen Einfluß. Er kaufte jedoch viele Hunde von anderen Züchtern und hat
auf diese Weise über eine längere Periode die Zucht des Flatcoats auf einige
wenige Züchter eingeschränkt. Vielleicht war dies für die Rasse weniger
vorteilhaft als er geglaubt hat.
Als das
Ende des Zweiten Weltkrieges kam, waren die Zahlen der Flatcoats sehr zurückgegangen,
jedoch durch die Bemühungen einiger Züchter besserte sich die Lage. Hierbei führend
waren Dr. Nancy Laughton (Claverdon), Stanley O'Neill (Pewcroft), Colin Wells
(>W<) und Will Phizacklea (Atherbram). Will Phizacklea und seine Frau
widmeten sich der Zucht der leberfarbenen Flatcoats und gründeten einige
Linien. Ihnen folgte Margaret Izzard (Ryshot), von deren Zucht viele der
heutigen Leberfarbenen abstammen.
In den fünfziger
Jahren wurden C.C.s (Championats-Anwartschaften) für den Flatcoat bei zirka
zehn Zuchtschauen vergeben, und die Meldungen in den verschiedenen Klassen lagen
bei 2 oder 3, manchmal bei 7 oder 8 Hunden. Die Flatcoats von Colin Wells
zeigten sich zu dieser Zeit hervorragend, sowohl auf Zuchtschauen als auch bei
Field Trials. Er führte seine Hunde jagdlich und verlangte als Jagdaufseher des
Herzogs von Rutland stets eine hohe Leistung. So oft er es möglich machen
konnte, meldete er sie auch bei Field Trials. Colin Wells scheint stets Hunde
von sehr gutem Typ gezüchtet zu haben, denn er erzielte über die Jahre mit
verschiedenen Hunden »Bester der Rasse« auf Crufts. Seine Hunde beeinflußten
die weitere Zucht der Rasse sowohl was den Typ anbetrifft als auch hinsichtlich
der Leistungen.
Stanley O'Neill (Pewcroft) hat
ebenfalls viele Sieger gezüchtet. Sein Zuchtpro- gramm in Verbindung mit dem von Mrs. Laughton (Claverdon)
half den Typ des
heutigen
Flatcoat zu festigen. Der Einfluß der Claverdon Flatcoats war beträchtlich,
vor allem in der Zeit, bevor diese Rasse wieder populär zu werden begann.
Weitere einflußreiche Züchter aus diesen Jahren waren Mrs. Lock (Halstock),
Mr. Wilson Stephens (Hartshorn), Peter und Shirley Johnson (Downstream) und
Amelia Jessel (Collyers). Read Flowers (Fenrivers), Mrs.
Fletcher und Mr. Davis (Rung-les), Air-Commander und Mrs. Hutton (Yarlaw), Mr.
und Mrs. Forster (Wizardwood) und Miss Hall (Blakeholme) gehören ebenfalls
dazu.
Die sehr
aktive Flatcoated Retriever Society veranstaltet sowohl Zuchtschauen, als auch
mindestens drei Field Trials pro Jahr. Dazu kommen noch Leistungsprüfungen in
verschiedenen Teilen Großbritanniens. Sie bietet Rat in Fragen der Zucht und
bringt ein Jahrbuch und ein Nachrichtenblatt heraus.
Um die
Zucht besserer Jagdgebrauchs-Flatcoats zu fördern, überprüft sie Hunde bei
der Jagd auf ihre jagdlichen Eigenschaften und vergibt Zertifikate an alle
Hunde, die die Prüfung bestehen. Damit sollen die Züchter angeregt werden,
Hunde zur Zucht zu verwenden, die bei einem normalen Jagdtag sich durch die natürlichen
Eigenschaften eines Retrievers auszeichnen.
Genau so wie bei den Bemühungen der oben erwähnten Arbeitsgruppe, wird man auch hier den Erfolg erst nach einigen Jahren feststellen können.
Flatcoated
Retriever ist in vielen Ländern der Welt anzutreffen. Er ist nicht nur in
Europa beliebt, vor allem in Skandinavien und Holland, sondern auch in
Nordamerika, Australien, Neuseeland und in einigen Teilen Afrikas.
Eine
Rute, die selten ruht, zeugt von einem fröhlichen Wesen. Ein sanfter,
freundlicher Ausdruck deutet an, daß er fast allen Streß-Situationen des
Lebens gewachsen ist. Der Flatcoat ist glücklich, wenn er so viel wie möglich
mit seinem Besitzer und dessen Familie zusammen sein kann, aber sein Bestes
zeigt er in einem aktiven, interessanten Leben mit vielen Aufgaben, die seine
Intelligenz beanspruchen; besonders aber bei der Arbeit, für die er seit mehr
als einem Jahrhundert gezüchtet wurde: das Auffinden und Bringen von Wild.